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Icons, Piktogramme und Emojis: Tücken der einfachen Kommunikation

Wer schon einmal in ein unbekanntes Land gereist ist, kennt es: Nicht alle Verkehrs-und Verbotssignale sind für Fremde so eindeutig wie für Ansässige. Warum Symbole auch nur Worte sind und Emojis manchmal mehr Verwirrung als Klarheit stiften.


Schild Ausgang Piktogramm

Unsere Welt ist voll davon: kleine, auf das Wesentliche reduzierte Bildzeichen, die uns irgendetwas sagen wollen. Rauchen verboten, Achtung zerbrechlich, hier gibts Wlan oder zum Notausgang da entlang. Und das ganz ohne Worte: Eine Kommunikation, die sich, zumindest scheinbar, über Sprachbarrieren hinwegsetzt.


Piktogramme  – zusammengesetzt aus lateinisch pictum für «gemalt», bzw. «Bild» und griechisch gráphein für «schreiben»  – haben das Ziel, eine bestimmte Information durch einfache visuelle Darstellung zu vermitteln. Dazu gehören Verkehrsschilder, Icons auf dem Smartphone, Emojis, Markenzeichen, Transportanweisungen, Darstellungen von Produkten und ihrem Gebrauch und so weiter. Der Einsatz von Piktogrammen soll demnach die Kommunikation vereinfachen: Eine Botschaft wird im Idealfall von möglichst vielen Menschen ohne zusätzliche Erklärungen verstanden.



Blau für «Du sollst»

Heute kommunizieren die meisten Menschen täglich mit solchen Bildchen, zum Beispiel wenn sie anstatt das Wort «Einverstanden» auszuschreiben ein «Daumen-hoch»-Emoji versenden. Dabei sind Piktogramme tatsächlich so alt wie die Menschheit selbst, das zeigen Höhlenmalereien oder die Hieroglyphen des alten Ägyptens.. Der Zürcher Typograph Hans-Rudolf Lutz, der Piktogramme aus aller Welt gesammelt hat, bezeichnete diese als «Hieroglyphen von heute».


Man könnte meinen, es handle sich hierbei um international ohne Sprache verständliche Zeichen. Die sogenannten «universellen» Symbole funktionieren aber leider oftmals nicht über Landesgrenzen hinweg – das weiss jeder, der schon einmal ein unbekanntes Land bereist hat und sich über ungewöhnliche Schilder gewundert hat. Dass wir die Piktogramme richtig verstehen, muss also etwas mit Kultur, Sprache und vielleicht sogar mit Sozialisierung zu tun haben.



Die Frage ist: Verstehen wir ein Piktogramm, das wir noch nie gesehen haben, auf Anhieb richtig? Oder haben wir vielmehr irgendwann gelernt, nach welchen Regeln Bildzeichen bei uns funktionieren und wie wir ihre Sprache deuten müssen? Und vielleicht haben wir bei vielen bereits als Kinder gelernt, was sie genau bedeuten und rufen nun nur noch die bekannte Bedeutung ab? Letzteres ist wohl gerade bei Verkehrsschildern der Fall: Die meisten würden wir wohl nicht korrekt verstehen, sähen wir sie zum ersten Mal. Blau für «Du sollst» und Rot für «Du darfst nicht»: Das müssen wir zuerst lernen.


Emojis: Triumph oder schlechte Laune?

Dasselbe gilt für unser Zeichensystem für Gefühle - die Emojis. Auch diese Sprache ist bei Weitem nicht universell. Denn tatsächlich funktionieren Emojis nicht unabhängig von der Landesprache weltweit identisch. Es gibt gravierende interkulturelle Unterschiede in deren kontextuellen Gebrauch, wie Sprachexperten von Babbel bei einer Untersuchung der am häufigsten ausserhalb Deutschland missverstandenen Emojis festgestellt haben. Ein gutes Beispiel ist das schnaubende Smiley, das bei uns in Europa und in Nordamerika Wut und schlechte Laune symbolisiert, in Japan allerdings ein Zeichen für Triumph ist. Auch die Emojis «Daumen hoch»,  «Klatschen» oder «Rock on» haben je nach Land eine andere Bedeutung.


Aber warum ist das so? Der Grund hierfür findet sich in der Tatsache, dass Symbole und Piktogramme immer im Kontext eines spezifischen Zeichensystems, einer bestimmten Sprache und eines bestimmten Kulturraums eingesetzt werden. Das heisst: Die Symbole sind immer eingebettet in eine Sprache und werden nicht unabhängig von dieser gedacht.



Mehr lesen: Thema visuelle Kommunikation.



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